Freitag, 6. Februar 2009

Es sieht größer aus als man denkt. Diese Beschreibung passt wohl am besten auf das Studio des christlichen Internetradios chrosschannel, dem wir im Sinne einer Aufnahmesession einen Besuch abstatten durften. Jedes komsumorientiert und massentauglich erzogene Kind träumt doch mal von einem Auftritt im Fernsehen und wenn es den nicht haben kann, dann wenigstens im Radio. Dieser Gedanke ging mir jedenfalls durch den Kopf als ich zum ersten Mal die Flure auf dem Weg zum Aufnahmeraum beschritt. Was im ersten Moment dank maßloser Selbstüberschätzung bezüglich der eigenen Wichtigkeit als surrealer Traum begann endete schließlich mit dem Betreten des Geräuschisolierten Aufnahmeraums. Dort erwarteten unds nähmlich nicht die im hinterkopf mit Freude und gleichzeitgem Bedauern erwarteten Floskeln wie, noch zwei, noch eins, daumen hoch oder seid ihr bereit, die welt schaut auf euch. Vielmehr war es dass simple: Habt ihr Lust auf Pizza, dass uns auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Radio ist eben nicht mehr was es mal wahr. Was zu Zeiten des Volksempfängers mal Unterhaltung erster Wahl darstellte ist, vor allem auf die Internetradios bezogen zu einem Auswahlerlebnis mit großem Enttäuschungsfaktor geworden. Soll nicht heißen dass Internetradio was schlechtes ist, es hat nur lediglich nicht mehr den Wir machen alle was zusammen Faktor von früher; Frührentnerradiosender wie FFH mal ausgenommen.

Die fünf mit Pilzen bitte

Sonntag, 1. Februar 2009

Was ist das? Es trägt eine zu weite Jogginghose, Joggingschuhe, viel zu warme Snowboardhandschuhe, ein Sturmhaube als Schal, und einen grün schwarzen H&M Hoody.
Die richtige Antwort lautet in diesem Fall entgegen der Erwartungen nicht: schlecht gekleideter Jogger, sondern Großstadtgangster. Auf diesen Schluss kamen jedenfalls die zwei jungen Mercedesfahrer, die mich bei meiner Frustrauslassrunde am vergangenen Freitag mit den Worten, HASTE WAS? ansprachen. Was ja in großstädtischen Gefilden recht normal sein mag, warum man dies allerdings an der roten Ampel vor versammelten Publikum in Form von 20 Autofahrern tut und dabei auch noch mich anspricht das mag mir nicht aufgehen. Vielleicht lag es an der vor mir getragegen und in der Eingangsbeschreibung von mir vergessenen heißgeliebten Heinobrille.
Welche ja nun wirklich in jedem möchtegern Großstadtgangsterfilm eine unersetzliche Dealerrequisite ist.

Mittwoch, 21. Januar 2009


Es gibt noch Wunder. Diese kleinen unerwarteten Gegebenheiten und Orte, von denen man nicht erwartet dass es sie (noch) gibt. Unser Wunder begann mit dem Studieren der gestrigen Tageszeitung, insbesondere des Kulturteils. Wie wir feststellen durften wartet Kassel mit einer enormen Anzahl an kulturellen Höhepunkten auf, auch unter der Woche. Einen dieser Höhepunkt erlebten wir gestern abend als wir uns im Schlachthof einfanden. Einem Gebäude dass mit seiner gekachelten Fassade tatsächlich beim geneigten Betrachter sofort den Eindruck eines ehemaligen Gebäudes der Pferdewurstindustrie hervoruft. Pferdewurst mag noch so gut sein ( ich kann leider nur vom Hörensagen ausgehen), mit dem was uns in dem kleinen Saal des Hofes geboten wurde, kann keine Wurst mithalten. Ich schreibe kleiner Saal und diese Beschreibung trifft es wohl recht gut. Vor allem wenn man die unzähligen höchst alternativ aussehenden den Saal füllenden Gestalten bedenkt. Kein Kopf auf dem keine Baskenmütze oder nicht zumindest eine Glatze mit angehängter Lockenpracht zu sehen war. Ich als völliger Funk Neuling sah alle meine Klischees als völlig berechtigt, wurde aber sobald eines besseren belehrt, indem nicht etwa die Klischees entlarvt sondern ums zehnfache bestätigt wurden in dem im Laufe des Abends mindestens ein drittel des Publikums auf der Bühne stand. Vielleicht lag es daran dass dies meine erste Berührung mit dem Thema FUnk war, vielleicht aber auch daran dass die gestrigen Hörproben einfach einsame Spitze waren. Dabei war es nicht nur die Musik sondern vor allem auch die unglaublich charakterstarken wechselnden Bühnenbesetzungen die begeisterten. Sei es der von uns aufgrund seiner Lockenpracht getauften Saxophonist und Sänger Luici, der an eine Simpsons Figur erinnernde Keyboarder oder die unglaublich tanzbare Sängerin. In Anbetracht des Ergebnisses bleiben die Bestandteile bestimmt noch lange in Erinnerung, den eins ist klar: Wunder wie diese vergisst man so schnell nicht.