Mittwoch, 21. Januar 2009


Es gibt noch Wunder. Diese kleinen unerwarteten Gegebenheiten und Orte, von denen man nicht erwartet dass es sie (noch) gibt. Unser Wunder begann mit dem Studieren der gestrigen Tageszeitung, insbesondere des Kulturteils. Wie wir feststellen durften wartet Kassel mit einer enormen Anzahl an kulturellen Höhepunkten auf, auch unter der Woche. Einen dieser Höhepunkt erlebten wir gestern abend als wir uns im Schlachthof einfanden. Einem Gebäude dass mit seiner gekachelten Fassade tatsächlich beim geneigten Betrachter sofort den Eindruck eines ehemaligen Gebäudes der Pferdewurstindustrie hervoruft. Pferdewurst mag noch so gut sein ( ich kann leider nur vom Hörensagen ausgehen), mit dem was uns in dem kleinen Saal des Hofes geboten wurde, kann keine Wurst mithalten. Ich schreibe kleiner Saal und diese Beschreibung trifft es wohl recht gut. Vor allem wenn man die unzähligen höchst alternativ aussehenden den Saal füllenden Gestalten bedenkt. Kein Kopf auf dem keine Baskenmütze oder nicht zumindest eine Glatze mit angehängter Lockenpracht zu sehen war. Ich als völliger Funk Neuling sah alle meine Klischees als völlig berechtigt, wurde aber sobald eines besseren belehrt, indem nicht etwa die Klischees entlarvt sondern ums zehnfache bestätigt wurden in dem im Laufe des Abends mindestens ein drittel des Publikums auf der Bühne stand. Vielleicht lag es daran dass dies meine erste Berührung mit dem Thema FUnk war, vielleicht aber auch daran dass die gestrigen Hörproben einfach einsame Spitze waren. Dabei war es nicht nur die Musik sondern vor allem auch die unglaublich charakterstarken wechselnden Bühnenbesetzungen die begeisterten. Sei es der von uns aufgrund seiner Lockenpracht getauften Saxophonist und Sänger Luici, der an eine Simpsons Figur erinnernde Keyboarder oder die unglaublich tanzbare Sängerin. In Anbetracht des Ergebnisses bleiben die Bestandteile bestimmt noch lange in Erinnerung, den eins ist klar: Wunder wie diese vergisst man so schnell nicht.